13. Juli Männerfrühstück in Bohmte
Am 13. Juli war es wieder so weit. Fünfundsiebzig Männer der Männerkreise aus Arenshorst, Barkhausen - Rabber, Lintorf, Ostercappeln -Venne, Bohmte, Kolping sowie Interessierte versammelten sich um 9.00 Uhr im ev. Gemeindehaus St. Thomas zum gemeinsamen Männerfrühstück. Seit etlichen Jahren treffen sich die obengenannten Männerkreise mehrere Male im Jahr zum Meinungsaustausch.
Vor der körperlichen Stärkung wurden zum heutigen Thema passend einige Gedanken aus der Bergpredigt Jesu gemacht. Dort heißt es unter anderem: Glücklich sind die, die Hunger und Durst nach Gerechtigkeit haben, denn sie sollen satt werden. Anstatt des Tischgebetes wurden von Philipp Weinbrenner am Klavier begleitet die Strophen 1+2 des Chorals „ Großer Gott...“ gesungen. Somit war dann das Büfett eröffnet.
Als alle gesättigt waren, wurde zunächst allen Helfern vom Freitag und von heute Morgen herzlich mit Applaus gedankt. Werner Ortmann übergab dann das Wort unserem Gastreferenten Herrn Helmut Kohring, einem gebürtigen Bohmter, aus Bissendorf, um zum heutigen Thema: Recht haben Recht bekommen“ einige Ausführungen zu machen.
Herr Kohring erläuterte seinen beruflichen Werdegang bis zum zuletzt ausgeübten Beruf. Als Richter war er beim Amtsgericht Osnabrück tätig. Sein Referat begann mit der Entstehung und Entwicklung der Gerichte. Nachgewiesen sind Gerichte schon 1800 v. Chr. Einen breiten Raum seines Vortrages nahm das Gerichtswesen im Wittlager Land ein. Die Begriffe Holzgericht, Brüchtegericht und Gogericht wurden ausführlich erläutert. Am Senfdamm in Wittlage befand sich ein Gogericht, welches später nach Ostercappeln verlegt wurde. Ein Holzgericht war im Spätmittelalter und der Neuzeit ein Gericht über Holz-und Forstangelegenheiten. Den Vorsitz hatte der Holzgraf. Der Landesherr konnte gesprochene Urteile aber widerrufen. Im 17 . Jahrhundert kam das „Römische Recht“(galt schon in der Antike) nach Norddeutschland. Die Richter wurden abgekoppelt und somit eigenständig.
Helmut Kohring erläuterte anschließend die Aufgaben der einzelnen Gerichte. Das sind z. B. das Arbeitsgericht, das Sozialgericht, das Bundes - Verfassungsgericht und das Bundes – Verwaltungsgericht. Das Bundesverfassungsgericht besteht aus 8 Richtern und überprüft die Gesetze; das Bundes Verwaltungsgericht ist die höchste Instanz bei vielen Streitigkeiten zwischen Bürgerinnen und Bürgern oder Bürgern und Behörden.
Umfassend berichtete Herr Kohring aus seiner richterlichen Tätigkeit. Welche Aufwendungen vor der Verhandlung notwendig sind, ist teilweise sehr umfangreich. Ein Richter muss von amtswegen ermitteln, teilweise auch vor Ort. Die Sprache bei der Verhandlung muss für jedermann verständlich sein und nicht im Juristendeutsch erfolgen. Ein Meditiator ist manchmal sehr hilfreich. Recht haben und Recht bekommen hängt von vielen Faktoren ab. Anhand von Beispielen wurden etliche Verfahrensweisen vorgetragen.
Die während des Vortrages gestellten Fragen wurden ausführlich beantwortet.
Werner Ort bedankte sich bei Helmut Kohring für den sehr umfangreichen Vortrag, und der Applaus zeigte, dass er allen gefallen hatte.
Nach Bekanntgabe der nächsten Termine wurde der Vormittag mit dem der Jahreszeit entsprechenden Liedes „ Geh aus mein Herz in dieser schönen Sommerzeit“ beendet.
Helmut Kohring ist Vorsitzender der Kommunalen Gemeinschaft Wittlage. Aufgabe ist es, die Geschichte des Altkreises zu bewahren. Dokumente vergangener Zeit werden gerne entgegen genommen. Der Altkreis Wittlage hat fast 100 Jahre existiert und wurde 1972 mit den Kreisen Melle und Bersenbrück dem Landkreis Osnabrück zugeordnet.